Studienbestand: 
Datenbank AIS Fallstudien
StudyID: 
s0113

Flexible Menschen in flexiblen Organisationen

Beteiligte Mitarbeiter
Blutner, Doris
Wagner, Gabriele
Zenker, Claudia
Holtgrewe, Ursula
Brose, Hanns-Georg
Kerst, Christian
Arzbächer, Sandra
Althoff, Julia
Holtgrewe, Ursula
Brose, Hanns-Georg
Mottweiler, Hanne
Shire, Karen
Holtgrewe, Ursula
Scholte, Jessica
Institutioneller Anbindung
Universität Duisburg-Essen, TU Chemnitz, Cornell University
Gefördert durch
Finanziert haben diese Arbeit das nordrhein-westfälische Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung mit einem Lise-Meitner-Habilitationsstipendium und die DFG/HBS die empirischen Projekte.
Studienlaufzeit
Empirie aus drei Projekten: 1996-1999, 2000-2002, 2004-2006.
URL zur Studie
Kurzbeschreibung

Wie greifen Wirtschaftsorganisationen, die sich in Richtung auf ein höheres Flexibilitäts-, Innovations- und Kooperationspotenzial transformieren, dazu auf die Subjektivität ihrer Beschäftigten zu? Und umgekehrt, welche Handlungschancen und -restriktionen können die Organisationsmitglieder in solchen Organisationen und darüber hinaus realisieren? (S. 9)

Ziel

'(...) einen spezifischen soziologischen Beitrag zur Organisationstheorie zu leisten' (S. 9).

Theoriebezug
'Ausgehend von einem strukturationstheoretischen Modell (vgl. Ortmann et al. 1997) werden dazu die theoretischen Möglichkeiten ausgelotet, die ein Anschluss an (neo-)pragmatistische Gesellschaftstheorien bietet (Mead 1934/1973; Honneth 1994; Joas 1996; Emirbay/Mische 1998)' (S. 9). Es werden folgende Konzepte verwendet: Kreativität des Handelns, zeitliche Aspekte des Handelns, Intersubjektivität und Anerkennung (S. 9). Diese Instrumentarien werden auf Organisationen und Theorien von Organisationen bezogen und ein Modell erarbeitet, welches besagt: 'Organisationen wie Subjekte werden als Strukturen (im Sinne von Giddens 1988) konzipiert, die sich durch das Handeln konstituieren und re/produzieren' (S. 9). Ausführlicher in den Kapiteln 1-4.
Geografischer Bezug
Deutschland
Erhebungszeitraum
"Diese Erhebungen entstammen Forschungsarbeiten, die die Autorin zwischen 1996 und 2005 gemeinsam mit Kolleg/inn/en durchgeführt hat" (S. 11).
Informationen zur Datenerhebung
"Da es sich um aufeinanderfolgende Projekte mit je eigenen Fragestellungen, spezifischen Möglichkeiten und Beschränkungen, und in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kolleg/inn/en handelte, haben wir nicht umstandslos vergleichbare Ergebnisse produziert. Insbesondere die Breite und Tiefe der empirischen Erhebungen und Auswertungen sind unterschiedlich" (S. 114). Telekom-Projekt: Dokumentenanalysen, ca. 40 Experteninterviews, 232 standardisierte Fragebogeninterviews mit Beschäftigten und ca. 40 biographische Interviews mit Beschäftigten. Callcenter-Projekt: 25 Experteninterviews, in 11 Callcentern Interviews mit 31 Mitarbeiter/inne/n, dem Management und den Betriebsräten, in 5 Callcentern zusätzlich eine schriftliche Umfrage mit 491 Callcenter-Agent/inn/en; im Nachfolgeprojekt wurde eine Managementbefragung von 154 Callcentern durchgeführt. Open-Source-Projekt: Teilnahme an Tagungen, Dokumentenanalyse, teilnehmende Beobachtung. Übersichtstabelle S. 115.
Fallzahlen
Offen
Falldarstellung
Die drei Projekte werden erst im Methodenkapitel zusammen vorgestellt, dann in drei aufeinander folgenden Kapitel hintereinander einzeln analysiert Kap. 7-9.
Selbstdefinition
"Fallstudie" (S. 13)
Auswahl
Informations- und Kommunikationsindustrie: Deutsche Telekom AG; Callcenter; "Freie Software/Open Source" ("als explorativer Kontrastfall", S. 11).
Überblick Methoden
Es gibt ein Methodenkapitel (S. 113ff.), in dem die Auswahl der drei Projekte begründet wird. Auf die einzeln angewendeten Methoden oder die Verwendung der Methode der Fallstudie wird aber nicht eingegangen. 'Die hier untersuchten Fälle umfassen also mit der Telekom eine alte Organisation, die in einem grundlegend transformierten institutionellen Feld agiert, mit den Callcentern neue Organisationen oder Organisationseinheiten, die sich neue Märkte und Kompetenzen erschließen, und mit den Open-Source-communities Projekte, die 'ihr' Handlungsfeld dem Markt ein Stück weit entziehen und sich ihm dann wieder annähern. Es ergeben sich unterschiedliche Konstellationen zwischen Strukturbrüchen und Kontinuitäten, organisationellen Vergangenheiten, Gegenwarten und Zukünften' (S. 118). 'Die Auswahl dieser Untersuchungsfelder war nicht unmittelbar von der hier verfolgten theoretischen Fragestellung geleitet. Vielmehr ist die Fragestellung aus der empirischen Forschung im Wechselspiel mit theoretischen Interessen und Fragen emergiert. Die Ergebnisse können wohl als grounded theory betrachtet werden' (S. 113).
Auswertung
Die Auswertungen der einzelnen Projekte verliefen unterschiedlich. Es werden keine genaueren Angaben gemacht.
Ergebnisse
Die Kapitel über die einzelnen Fälle enden jeweils mit einer Zusammenfassung der erhobenen Befunde, diese werden dann in den nächsten drei Kapiteln (10-12) auf die theoretische Fragestellung zurückbezogen. Es wird eine Typologie kreativen und innovativen Handelns, die sich an der Verteilung und der Nachhaltigkeit von Chancen der Gestaltung und Entfaltung orientiert, erstellt. Diese erweisen sich als gebunden an die Artikulation von sozialer Zeit im Handeln, und sie konstituieren wiederum spezifische Risiken und Restriktionen. Weiterhin werden Institutionen und organisationelle Felder ins Verhältnis zu Organisation und Subjektivität gesetzt, sowie die aufgefundenen Positionierungen von Subjektivität unter Bedingungen organisationellen Wandels und organisationeller Flexibilisierung systematisiert. Dann werden diese Befunde noch auf die Kernfrage der Beschaffenheit "flexibler Menschen" bezogen: "Die Subjekte bringen also weiterhin und auf neue Weise die Flexibilität und das Strukturierungsvermögen lebendiger Arbeit in die Organisationen ein. Jedoch ist auch ihre Flexibilität als Subjektivität immer schon strukturiert" (S. 288).

Datensätze / Materialien

Relevante Publikationen

  • Holtgrewe, Ursula (2006): Flexible Menschen in flexiblen Organisationen.
    Berlin: Edition Sigma